Hinrichtung Ludwig XVI.

Die Hinrichtung des Königs fand am 21. Januar 1793 auf der Place de la Revolution statt. Sie bedeutete die vorerst endgültige Ausschaltung der Monarchie und geschah auf Druck der radikalen Revolutionäre.

1. Geschichtlicher Überblick

Oktober 1791

Die neue Legislative kommt zusammen. Sie ist in die Gruppe der Feulliants, des Jakobinerklubs und einer minderen Mittelgruppe aufgeteilt.
Ihr Ziel ist es den Vorrang der Legislative vor dem König klar zu machen. Doch die äußeren, radikalen Umstände arbeiten gegen die Legislative.
Die zunehmende Deportation und Auswanderung Eid verweigernder Priester, die die Revolution ablehnten, führt zu Aufmerksamkeit im Ausland. Preußen und Österreich drohen mit Krieg. Radikale Anhänger der Jakobiner drängen die Legislative, den Krieg anzunehmen, um die außenpolitischen Gegner und somit auch alle Gegner der Revolution auszuschalten. Auch der König nimmt den Krieg am 14. Dez. 1791 zum Schein an, da er sich dadurch eine Befreiung von außen erhofft. Das Ultimatum vom Herzog von Braunschweig verschärft die radikale Revolution und ruft eine Trotzreaktion gegen die Monarchie hervor. Die Sansculotten entstehen als eine Gegengruppe des Adels und der Monarchie. Am 11. Juli wird aufgrund der ständigen Niederlagen im Krieg der Notstand im Staat ausgerufen. Dies ist der entscheidende Funken, der das Feuer der radikalen Revolutionäre entfacht. Es folgt ein Sturm auf das Rathaus am 9. August und die Commune inscurrectionelle (die aufständische Bürgerschaft) bringt den König und die gesamte Legislative in ihre Gewalt.

Die Legislative muss ihre Niederlage eingestehen und Neuwahlen ansetzten.
Der König wird derweilen gefangen gehalten. Die Neue Legislative besteht aus den Girondisten, die eher als gemäßigt angesehen werden können und aus der Bergpartei um Robespiere, die radikal veranlagt war. Die erste Amtshandlung der neuen Legislative ist die Abschaffung der Monarchie und die Proklamation der Republik am 21. September 1792.


Prozess und Urteil

Am 16.01.1793 verurteilte der Nationalkonvent den Bürger Ludwig Capet - ehemals König Ludwig XVI. - mit einer knappen Mehrheit von nur 5 Stimmen zum Tode. Von den 721 Mitgliedern stimmten 366 für das Todesurteil. Die eigentlich vorgeschriebene 2/3 Mehrheit wurde von Robespierre mit dem Hinweis, dass der Prozess gegen den König nicht der Rachsucht entspringe, vom Tisch gefegt. Spaniens König lies erklären, das man die französische Republik anerkennen würde, wenn man das Leben Ludwig XVI. schonen würde. Brissot kam zu der Einsicht: "Wenn Ludwig hingerichtet wird, müsst ihr schon morgen den Krieg mit England dekretieren... Seit ihr zum Weltkrieg bereit?" Aber die Bergpartei setzte alles daran, das Urteil zu vollstrecken: "Man macht keine Republik mit Schonung, sondern mit wilder, unbeugsamer Härte..." Obwohl in der Minderheit setzten sie sich durch. Nicht die Überzeugung, sondern die Feigheit half der Gironde. Die Hinrichtung des Königs doch zu vermeiden, wurde mit einer Mehrheit von 380 : 310 Stimmen verworfen. Am 21.01.1793 wurde das Urteil vollstreckt.

Ergebnis: Abschaffung der Monarchie
Staatsform: Republik

2. Situation der Stände

3. Quellenarbeit

Quelle eines Zeitgenossen:

Bürger,

ich war einen Augenblick verreist, und das war Grund, dass ich nicht die Ehre gehabt habe, der Einladung zu entsprechen, die Sie in Ihrem Blatt hinsichtlich Ludwig Capets an mich richten. Hier erhalten Sie nun meinen Versprechen gemäß die genaue Wahrheit über die Vorkommnisse. Als er zur Hinrichtung aus dem Wagen stieg, sagte man ihm, man müsse seinen Rock ausziehen, er machte einige Schwierigkeiten, indem er sagte, man könne ihm, so wie er wäre, hinrichten. Als man ihm vorstellte, dass das eine unmögliche Sache sei, half er selbst beim Ausziehen seines Rocks. Dann machte er die nämliche Schwierigkeit, als es sich darum handelte, ihm die Hände zu binden, die er selbst hinstreckte, als der Mann, der ihn begleitete, ihm sagte, das wäre ein letztes Opfer. Dann fragte er, ob die Trommler immer trommeln würden, es wurde ihm geantwortet, man wisse es nicht. Und das war die Wahrheit. Er stieg auf das Gerüst und wollte schnell nach vorn, weil er reden wollte. Aber man stellte ihn vor, dass die Sache unmöglich sei. Er ließ sich dann an die Stelle führen, wo man ihn festband, und da hat er sehr laut gerufen: "Volk, ich sterbe unschuldig." Dann drehte er sich uns zu und sagte zu uns: "Meine Herren, ich bin unschuldig an alledem, wessen man mich auch beschuldigt. Ich wünsche, dass mein Blut das Glück der Franzosen kitten möge." Das Bürger sind seine letzten Worte und seine echten Worte. Die Art kleiner Wortstreit, der sich am Fuß des Schafotts ereignete, drehte sich darum, dass er es nicht für nötig hielt, dass man seinen Rock auszog und ihm die die Hände band. Er machte auch den Vorschlag sich selbst die Haare abzuschneiden .Und, um der Wahrheit die Ehre zu geben, er hat all das mit einer Kaltblütigkeit und einer Festigkeit mitgemacht, die uns alle erstaunt hat. Ich bleibe ganz überzeugt, dass er diese Festigkeit aus den Prinzipien der Religion geschöpft hatte, von welcher niemand mehr als er durchdrungen oder überzeugt schien. Sie dürfen versichert sein, Bürger, dass sie hier die Wahrheit in ihrem ganzen Lichte haben. Ich habe die Ehre, Bürger zu sein.

Ihr Mitbürger Sanson


Fragen zur Quelle:

1. Welche Einstellung des Autors zur Hinrichtung des Königs lässt sich erkennen?

2. Auf welchen Beruf des Autors Sanson lässt der Bericht schließen?

3. Interpretiere das Verhalten des Königs vor der Hinrichtung in Hinsicht auf seine Auffassung der Revolution und seine Schuld!

4. Wissensabfrage

1. Was geschah am 21. Sept. 1792?

2. Nenne drei Faktoren, die es den radikalen Revolutionären leichter machten, ihre Politik durchzusetzen!

3. In welche zwei Lager spalteten sich die Jakobiner auf?

4. Wie gab sich Ludwig XVI. kurz vor seiner Hinrichtung und was ist aus diesem Verhalten zu schließen?